Ein Spiel vom verdienten Ruhestand entfernt: Jakob Ernst beendet am Wochenende seine Handballkarriere.
Wenige Akteure haben die letzten 20 Jahre Handball in Birkesdorf auf diese Art und Weise geprägt wie Jakob Ernst. Von den ersten Schritten bei den Minis 1996 bis heute, war der Familienname Ernst ohnehin stark mit dem BTV verbunden, aber besonders die Erfolge des starken 1991/1992er Jahrgangs der Löwen tragen Jakobs Handschrift.
Stets ehrgeizig und gewillt die berühmte „Extrameile“ zu gehen, führte Birkesdorfs ältester „Ernst“ seine Mannschaften zu Verbandsligameisterschaften in der B-Jugend und Finalteilnahmen um die Mittelrheinmeisterschaft in der A-Jugend. Besonders der mit späteren Bundesligaakteuren besetzte Quirinus-Cup in Neuss setzte einer vielversprechenden Juniorenkarriere spätestens mit der unerwarteten Silbermedaille für Birkesdorfer Underdogs ein kleines Krönchen auf.
Fortan übernahm Jakob auch Verantwortung im Herrenbereich und steuerte den 2009 in der Kreisliga agierenden Verein innerhalb von fünf Jahren bis in die 4. Liga mit dem Aufstieg in die Oberliga 2013, inkl. anschließendem Klassenerhalt.
Danke des Doppelspielrechts erfreute sich zu dieser Zeit der TSV Bayer Dormagen dem Brüder-Duo aus Jakob und Simon Ernst.
Nach dem Abstieg des BTV 2015 zeigte Jakob als Weidener Wölfe sein Talent und Einsatzbereitschaft in der neu-geschaffenen Regionalliga, bevor es ihn nach zwei Jahren wieder zurück zum BTV zog. Die damals unter Boris Lietz agierenden Löwen scheiterten 2016/2017 nur knapp am Wiederaufstieg in die Oberliga, legten mit dem bald 33-jährigen eine dominante Saison aufs Parkett (49:3) und stiegen wieder in die Oberliga auf.
Im ersten Jahr nach der Rückkehr folgte der erste Rückschlag: Im Spiel bei der HSG Refrath, riss das erste Mal das Kreuzband, die Saison 19/20 fiel für Jakob aus, nicht nur dank Corona. Auch unter Coach KBH bleib er der unumstrittene Anführer, gereift nicht nur auf der Platte, sondern auch als Steuerberater im Berufsleben angekommen. Doch das war kein Grund nachzulassen, jede Tabelle der Trainingsbeteiligung kannte nur einen Sieger – Jakob Ernst.
Selbst in schwierigen Zeiten nach der zweiten Knieverletzung 2023, kein Spiel ohne ihn auf der Bank und kein Training ohne Reha-Übungen an der Seitenlinie.
Letztes Jahr verkündete Jakob in seiner gewohnt klaren und gradlinigen Art: „Ich will’s nochmal wissen, aber nach diesem Jahr ist Feierabend.“
Und so endet am Samstag dieses „eine Jahr“, indem sich sicherlich viele Gegen- und Mitspieler gefragt haben: „Warum hört der denn gerade jetzt auf, wenn er wieder fit ist.“ Aber auch da lässt es sich mit einem „Jakob-schen“ Grundsatz beantworten: „Keine halben Sachen“ und so tritt Birkesdorfs talentiertester Handballer der letzten Jahre seinen Ruhestand an, bevor er ihm aufdiktiert wird.
Ein letztes Mal in Schwarz – Gelb gibt’s Jakob am Samstag um 15:45h mit anschließender Verabschiedung.